Im damals noch ostfränkischen Reich starb 911 mit Ludwig dem Kind die ostfränkische Linie der Karolinger aus. Da man keinen König aus dem westfränkischen Reich wollte, kam im gleichen Jahr mit Konrad I. von Franken ein Kompromisskandidat auf den Thron.
Nach dessen Tod im Jahre 918 verstand es sich von selbst, dass nur der mächtigste Stammesherzog die Zentralgewalt würde sichern können – und das war kein anderer als der Sachsenherzog Heinrich der Vogler.
Im Jahr 919 wurde Heinrich I. von Sachsen zum deutschen König gewählt und das ostfränkische Reich erstmals das „der Deutschen“ genannt.
Rekonstruktionsversuch der ersten Bebauung des Burgberges
Turm am Beispiel der Königspfalz Tilleda
Bis 927 setzte sich der König im ganzen Reich durch zähe Überzeugungsarbeit und manche Kämpfe durch und schuf so einen inneren Frieden. Den brauchte er auch für seine nun folgende Expansionspolitik nach Osten. In den Jahren 928/29 besiegte Heinrich die slawischen Heveller in Brandenburg und die slawischen Daleminzier in der Feste Gana.
Nun ließ er 929/30 einen dicht bewaldeten Berg an der Elbe roden und aus dem Holz dort eine Burg erbauen, die nach dem in der Nähe vorbei fließenden Bach Misa den Namen „Misni“ erhielt.
Diese deutsche Reichsburg Meißen war der Grundstein für die meißnisch-sächsische Landesgeschichte.
Im Jahr 932 zwang König Heinrich I. auch noch die Lausitzer unter seine Herrschaft. Damit standen alle sorbisch besiedelten Gebiete unter deutscher Militärverwaltung.
Sie waren Teil eines Markengürtels geworden, der sich vor der Ostgrenze des Reiches erstreckte. Markgrafen regierten hier an Stelle und im Auftrag des Königs.
In Merseburg, Zeitz und Meißen waren 968 Markgrafen eingesetzt, aber nur Meißen wurde zum bleibenden Mittelpunkt einer Markgrafschaft. Im selben Jahr wurden unter Kaiser Otto I., dem Sohn König Heinrichs, das Erzbistum Magdeburg und die ihm unterstellten Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen gegründet.
Königspfalz Tilleda
Im Laufe des 10. Jahrhunderts wurde das eroberte Sorbenland in Burgwardsbezirke gegliedert, von denen jeder eine Burganlage als verwaltungstechnischen, militärischen und geistlichen Mittelpunkt hatte.
Im 10. und 11. Jahrhundert existierten östlich der Saale bis hin zur Oberlausitz etwa fünzig solcher Burgwarde, alle in offenen Landschaften.
Im Jahr 985 wurde der mächtige Markgraf Ekkehard I. Herr über die Markgrafschaft Meißen. Er schaffte es, den Herzog von Böhmen zu seinem unmittelbaren Vasallen zu machen.
Außerdem stellte er ein gutes Verhältnis mit Polen her, indem er seinen Bruder mit einer Schwester und seinen Sohn mit einer Tochter des Polenherzogs Bolesław Chrobry verheiratete.
Text: rj