Die Entstehung Dresdens

Der Ursprung Dresdens geht nicht auf ein slawisches Fischerdorf zurück! Unstrittig ist, dass der Gau Nisan (die Elbtalniederung) von slawischen Siedlern bewohnt war, doch alle im Hochmittelalter entstandenen Städte des deutschen Reiches hatten ihren Ursprung in Burgen, Klöstern und Kaufmannssiedlungen. Um 1100 gründeten deutsche Kaufleute südwestlich der hölzernen Gaukirche (der Frauenkirche) am wichtigsten Verkehrsknotenpunkt im Elbtal eine Kaufmannssiedlung mit Markt und Nikolaikirche (der heutigen Kreuzkirche). Das war der Beginn der heutigen Stadt Dresden im Gau Nisan.

Dörfliche Siedlungsform um 1200, hier am Beispiel des Museumsdorfes Düppel

Dörfliche Siedlungsform um 1200, hier am Beispiel des Museumsdorfes Düppel

Dörfliche Siedlungsform um 1200, hier am Beispiel des Museumsdorfes Düppel

Dörfliche Siedlungsform um 1200, hier am Beispiel des Museumsdorfes Düppel

Nach 1144 kam diese Gegend langsam in den Einflussbereich des Markgrafen von Meißen, der hier wahrscheinlich eine erste Curie (einen Herrenhof) im heutigen Taschenberg-(Schloß)-bereich errichtete. Es ist allerdings auch möglich, dass diese Curie zunächst auf den Burggrafen von Dohna zurückzuführen ist. Zwischen 1170 und 1180 setzte nun ein wahrer Bauboom ein. Die Kaufmannsgemeinde gab den Bau der ersten steinernen Elbbrücke in Auftrag und von planerischer Hand wurde (vermutlich im Auftrag des deutschen Königs und Kaisers) die Kaufmannssiedlung zur 600 Häuser umfassenden Stadt erweitert. Auch die Anfänge der Stadtmauer konnten auf 1170/80 datiert werden. Der Burggraf von Dohna hatte von 1150 an die Machtbefugnisse und die hohe Gerichtsbarkeit über den Gau Nisan mit dem Ort Dresden in seiner Hand und war damit einer der schärfsten Konkurrenten des Markgrafen von Meißen.

Man kann davon ausgehen, dass 1206 bereits viele Häuser soweit standen, aber der Bau von Elbbrücke und Stadtmauer war noch im vollen Gange. Ebenso wird die Verleihung des Stadtrechtes noch im 12. Jh. geschehen sein, doch leider gibt es darüber keine Urkunden mehr. Ein Streit zwischen dem Bischof von Meißen (Dietrich von Kittlitz) und dem Burggrafen Heinrich von Dohna, um die Burg „Thorun“, sollte durch Markgraf Dietrich von Meißen geschlichtet werden. Dieser berief daraufhin eine Schiedskommission zu Dresden ein, die über den Streit zu urteilen hatte.

Der Burgwartsberg bei Pesterwitz auf dem die Burg Thorun errichtet wurde

Der Burggraf hatte bei Pesterwitz die besagte Burg Thorun errichten lassen. Der Bischof von Meißen hatte dagegen interveniert und den Abriss der Burg gefordert, da sie angeblich auf seinem Land erbaut worden sei. Tatsächlich bezeugten dann die meisten Geschworenen im Prozess, dass Thorun auf dem Land der Meißener Kirche erbaut worden war.

Ersterwähnungsurkunde

Ersterwähnungsurkunde


Der Markgraf urteilte, dass diese Burg zu schleifen sei und niemals wieder errichtet werden darf. Dieses Urteil wurde in einer Urkunde niedergeschrieben, in der Dresden als Versammlungsort erscheint – die Ersterwähnungsurkunde von Dresden (31.März 1206). Leider wird in dieser Urkunde nichts über den Status Dresdens als Stadt geschrieben. Der erste noch vorhandene schriftliche Beweis für die Stadtwerdung, ist die Urkunde aus dem Jahr 1216, in der Markgraf Dietrich Dresden als civitas also Stadt bezeichnet, außerdem befindet sich Dresden nun auch in seinem Besitz.

Wappen Dresdens anno 1309

Wappen Dresdens anno 1309

Dresden als Name geht auf die Formen Drezd’ane oder Drezd’ene zurück, wobei das [z] immer als [sch] gesprochen wird. Dieses Wort setzt sich aus den Wörtern drezga (Wald, Dickicht) und jane (Bewohner, Gruppe von Menschen) zusammen. Die Form Drazdany bzw. Drazdzany entspricht der tschechischen Namensform, die dem heute gültigen Sorbisch entlehnt ist. Dresden bedeutet damit nichts anderes als Ort der Waldbewohner.

Text: rj

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