Die Fernwaffen des 12. und 13. Jahrhunderts waren Armbrust und Bogen. Obwohl 1139 auf dem 2. Laterankonzil Papst Innozenz II. sie verdammte und ihren Einsatz gegen Christen verbot, wurden sie in Europa weiter eingesetzt. Der Einsatz gegen ,,Ungläubige“ war aber weiterhin legitim. Beide Waffen galten als unritterlich und es war unvorstellbar, dass ein einfacher Bauer in der Lage war, einen Ritter mit seinem Bogen zu töten. Bei den Schusswaffen dominierte in Mitteleuropa die Armbrust. Die Vorteile der Armbrust lagen in ihrer Zielgenauigkeit, ihrer hohen Durchschlagskraft und der leicht zu erlernende Umgang mit ihr. Man konnte sie auch im gespannten Zustand in Bereitschaft halten und auf einen günstigen Moment zum Schuss warten. Mehr als 3 bis 4 Schuss pro Minute waren aber nicht möglich, denn das Spannen der Armbrust war sehr aufwendig. Dazu musste der Schütze die Armbrust mit dem vorderen Ende voran auf den Boden stellen, einen Fuß in den Bügel setzen und so das Hanfseil mit Hilfe eines an einem Gürtel befestigten Hakens spannen. Über die Schusskraft der Armbrust im 12. und 13. Jahrhundert ist leider nichts bekannt, aber man kann davon ausgehen, dass ein Kettenhemd auf eine Entfernung von 20m noch durchschlagen werden konnte. Der Wurfarm der Armbrust war als relativ starker Reflexbogen, in Kompositbauweise aus Horn und Tiersehnen hergestellt. Horn vom Widder und auch vom Ziegenbock kam hier zur Anwendung. Die Herstellung des Abschussmechanismus und der Nuss waren sehr aufwendig und eine Armbrust war damit eine recht teure Waffe . Wurfarme aus Metall kamen erstmals im 14. Jahrhundert vor und Hornarmbrüste wurden bis ins 17. Jahrhundert weiter verwendet. Die älteste erhaltene Armbrust aus dem 14.Jahrhundert befindet sich im Städtischen Museum Köln.
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Liber ad honorem augusti 1197 |
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Hornarmbrust im Nationalmuseum in Kopenhagen aus dem 14. Jahrhundert |
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Armbrust- und Bogenschützen
Maciejowski Bibel von 1250 |
Armbrustschützen im Codex Manesse
„Der Düring“ |
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Spannen der Armbrust |
Spannvorrichtung für die Armbrust am Gürtel
Maciejowski Bibel |
Inwieweit Bogenschützen im 12. und 13.Jahrhundert in Mitteleuropa eingesetzt wurden, ist leider nicht bekannt und es ist daher schwierig, eine objektive Aussage darüber zu treffen. Wahrscheinlich wurden auch einfache Stadtbewohner mit ihren Bögen zu Verteidigungszwecken herangezogen und auch in den Reihen der Belagerer gab es Bogenschützen. Es gibt aber weder schriftliche oder bildliche Belege über den Einsatz von Bogenschützen bei Feldschlachten in Mitteleuropa. Die dargestellten Bogenschützen haben eine Art Recurvebogen, ähnlich den Bögen der Türken und Mongolen und vermutlich bestanden sie aus Holz, Horn und Tiersehnen. Langbögen tauchten erstmals zum Ende des 13.Jahrhunderts auf und auch nur in England und Wales. Es gibt keine Belege darüber, ob sie je außerhalb dieser Gebiete verwendet wurden.
Der große Nachteil beider Fernwaffen war, dass sie bei Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit, bedingt durch ihren Aufbau, nicht eingesetzt werden konnten.
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Bogenschützen in der Maciejowski Bibel |
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Eneas Manuskript um 1200 |
Liber ad honorem augusti 1197 |
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Original Pfeilspitzen |
Pfeilspitzen |
Text: tf