Die Ritter von Radeberg
Die Ahnen der Ritter von Radeberg haben im 12. Jh. auf Gröbern, NO von Meißen gesessen und banden sich wohl auch schon früh an die Burggrafen von Meißen, in deren Diensten sie als Burgmannen auf der Reichsburg Meißen tätig waren. 1180 wird als Ahnherr der Radeberger, der Ritter Thimo von Gröbern erwähnt, der Gröbern zu vollem Eigen (Allodialgut) hatte. Seine Gemahlin ist leider unbekannt, aber als seine Söhne werden Arnold und Heinrich genannt. Sie sollen bereits auf Radeburg und Radeberg ansässig gewesen sein und nannten sich von Radeberg.
Arnold von Radeberg war mit ABA verheiratet, deren Herkunft nicht bekannt ist. Heinrich von Radeberg war ein Gefolgsmann der Herren von Kamenz. 1219 wird mit Werner von Radeberg ein geistlicher Vertreter des Rittergeschlechtes erwähnt. Er nimmt im besagten Jahr im Gefolge des Bischofs Bruno II. von Meißen an einer Kapellenweihe in Schwerta bei Mügeln teil. Arnold und Aba von Radeberg haben zwei Söhne und eine Tochter. Thimo und sein jüngerer Bruder Arnold sitzen als Ritter auf Radeberg, ihre Schwester Agnes lebt im Hospital von Meißen. Thimo schenkt diesem Hospital 1233 für das Seelenheil seiner verstorbenen Eltern und Großeltern sein Eigengut Gröbern. Im August 1233 findet auf dem Colmberg bei Oschatz das Landesthing statt, wo Thimo und Arnold von Radeberg den Weinberg „Rodewanesberch“ dem Markgrafen Heinrich (dem Erlauchten) von Meißen auflassen, von dem sie das Gut zu Lehen hatten. Heinrich schenkt den Weinberg dem Kreuzkloster bei Meißen.
Im November 1235 gibt Thimo an seinen Lehnsherren den Burggrafen Meinherr II. von Meißen sein Lehen in Reichenberg (4 Hufen Land) zurück, das dieser seinerseits dem Markgrafen auflässt. Markgraf Heinrich schenkt dieses Land der St. Afrakirche in Meißen. 1242 steht Thimo von Radeberg als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Conrad von Meißen, gleich hinter dem Burggrafen von Meißen. Dieser Umstand zeigt, dass Thimo offenbar einer der größten und wichtigsten Vasallen des Burggrafen von Meißen war. Thimo von Radeberg gilt als Gründer von Thiemendorf und sein Bruder Arnold als Gründer von Arnsdorf. Im Thüringer Erbfolgekrieg scheinen Thimo und Arnold zwischen 1260 und 63 gefallen zu sein. Mit ihnen stirbt die Radeberger Linie aus, denn bereits 1267 sitzt ein Melchior von Schönfeld auf Radeberg. Von da an gibt es nur noch eine Oberlausitzer Linie der Ritter von Radeberg, die noch bis ins 15. Jahrhundert Bestand hatte. Um 1280 ist ein Apetz von Radeberg, Münzmeister in Görlitz. 1308 / 09 wird Heinrich von Radeberg von den Herren Heinrich und Wittig von Kamenz mit den Rechten am Durchgangszoll in Görlitz belehnt. 1314 übernimmt Heinrichs Sohn Gunzelin von Radeberg diese Zollrechte. Zuletzt wird 1420 ein Heinrich von Radeberg zu Thiemendorf genannt. Danach scheint das Rittergeschlecht erloschen zu sein.
Die Burg in Radeberg (Klippenstein) wurde im 13. Jh. errichtet. Baubeginn war um 1200. Ein günstig gelegenes Felsplateau wurde gerodet und von einer doppelten Wallanlage mit Wassergräben umgeben, wobei man die natürlichen Wasserläufe der Umgebung nutzte. In der ersten Zeit hatte man die Baustelle sicher durch eine hölzerne Palisade gesichert, aber man war von Anfang an in der Lage eine Burg aus Stein zu errichten. Das Baumaterial konnte man dabei direkt vor Ort vom Felsplateau entnehmen. Das war ein glücklicher Umstand, denn Stein kostete normalerweise Unsummen an Geld. So entstand dort mit der Zeit ein mächtiger Wohnturm mit 5 Stockwerken im Südwesten und eine 2 m dicke Umfassungsmauer, die den dreieckigen Burghof umgab. Die Wirtschaftsgebäude waren sicherlich aus Holz. Heute steht an dieser Stelle das Schloss Klippenstein. Der Sage nach soll die Burg auf einem zerbrochenen Rad entstanden sein, was durch das Wappen der Ritter von Radeberg zum Ausdruck kommt.
Text: Ralf Jung