Küche

Da wir als Historiengruppe nicht über ein eigenes Anwesen mit fester Küche verfügen, haben fähige Köpfe eine transportable Küche entworfen und fähige Hände diese geschmiedet. Sie besteht aus Eisen und verfügt neben der Feuerschale über ein Grillrost und mehrere Dreibeine zum Aufhängen von Töpfen. Unsere Küchenutensilien verstauen wir in einer Holztruhe bzw. in einem Holzregal. Ein Holztisch ist unsere Arbeitsfläche. Zur Ausrüstung gehören Metalltöpfe, Schüsseln und Teller aus Keramik oder Holz, geschmiedete Messer und viele weitere Küchenutensilien überwiegend aus Holz. Damit verfügen wir über eine Kochmöglichkeit, wie sie im Mittelalter durchaus in einem Lager oder auf Reisen existiert haben könnte.

Unsere Lagerküche.

Bei der Wahl der Gerichte und Rezepte orientieren wir uns an den schriftlichen Überlieferungen aus der Zeit des Mittelalters. Wir verwenden Zutaten, die entsprechend der Region und Jahreszeit vorhanden waren, wie z.B. Kohl, Rüben, Möhren, Äpfel, Birnen, Nüsse und verschiedene Getreidesorten. Kartoffeln gab es ja um 1200 noch nicht. Wichtige Grundnahrungsmittel waren Brot und Getreidebreie. So ist auch bei uns selbstgebackenes Brot eine regelmäßige Beigabe zum Essen. Fladenbrot kann man gut in der Pfanne „backen“.

Ein beliebtes und abwechslungsreiches (authentisches) Gericht bei unseren Lagern ist der Hirsebrei. Man kann ihn süß oder herzhaft genießen. Aber auch Fleisch und Fisch bereiten wir zu, meist gegrillt oder gebraten als Beilage zu Gemüse, Suppen oder Hirse. Der regelmäßige Verzehr von Fleisch war jedoch der Oberschicht vorbehalten. Ebenso darf auf unserer Tafel rohes Obst und Gemüse nicht fehlen.

Es wird über dem offenen Feuer gekocht.

Im Mittelalter wurden in jedem Garten Kräuter und Gewürze angebaut. Da wir nicht über einen solchen Garten verfügen, sammeln wir Kräuter und Gewürze gern vor Ort auf Wiesen und Feldern. Wir finden z.B. Löwenzahn, Meerrettich, Klee, Minze, Ampfer, Pimpinelle, Scharfgarbe. Außer Kräutern verwenden wir auch verschiedene andere Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Ingwer – je nach Rezept.

Als Getränk im Alltag diente in erster Linie Wasser, Most oder Saft. Aber auch Bier und Wein hatten im Mittelalter durchaus den Wert eines Grundnahrungsmittels. Der Wein war zudem ein Statussymbol des Adels. Bier dagegen war ein Volksgetränk und wurde fast in jedem Haushalt gebraut.

So sieht das fertige Essen aus. Einfach lecker.

Will man eine mittelalterliche Küche authentisch nachvollziehen, erkennt man bald, welche Ausmaße dies annehmen kann und das es nicht immer einfach ist. Sind wir mit einem Lager unterwegs, beginnt die Küchenarbeit gleich nach dem Frühstück. Viele Dinge sind zu organisieren. Es ist möglichst trockenes Brennmaterial (Holz, Holzkohle) zu beschaffen und ggf. ist das Holz zu spalten. Feuer ist zu entzünden und es muss immer dafür gesorgt werden, dass die Glut möglichst bis zum Abend nicht verlischt. Wasser ist zu holen, was manchmal eine wahre Schlepperei sein kann. Fast immer muss heißes Wasser benötigt. Fleisch muss vorbereitet werden, wie z.B. Auslösen oder Einlegen, Fische sind zu putzen, Teige sind einzurühren oder zu kneten. Gemüse ist zu putzen und zu schneiden. Während des Kochens muss fast ständig gerührt oder mit Wasser nachgeschüttet werden, damit nichts anbrennt. Nach dem Essen muss alles wieder gereinigt und der Müll entsorgt werden. Wenn man so will, ist die Küche außer nachts immer in Betrieb.

Text: um

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