Das Geschlecht von Schönberg

Das meißnische Rittergeschlecht von Schönberg lässt sich auf die Ministerialen dieses Namens der Bischöfe von Naumburg zurückführen. Eine Verwandtschaft mit den edelfrei geborenen Herren von Schönberg, die auch als Ahnen der Schönburger angenommen werden, ist nicht auszuschließen, da es im Hochmittelalter durchaus nicht selten war, dass edelfreie Herren Dienstleute von Bischöfen wurden (Herabsinken in den Niederadel). In Urkunden des Bischofs von Naumburg 1166 und 1187 werden die Ministerialen Volkmar und Hugo de Sconenberc genannt. Aus der Urkunde von 1187 geht hervor, dass Hugo von Schönberg fünf Söhne und zwei Töchter hat und seine Frau Walburg heißt. Zu deren Gunsten verfügt Hugo über zahlreiche Lehen verschiedener Lehnsherren und beachtlichen Eigenbesitz. Bedeutende Lehnsherren des Hugo von Schönberg sind die Markgrafen und die Burggrafen von Meißen. Hugos ältester Sohn Hugo II. scheint auf der Rudelsburg gesessen zu haben, denn er erscheint in Urkunden mal als Hugo von Rudelsburg, mal als Hugo von Schönberg. Stammsitz sowohl der edelfreien Herren, als auch der Ministerialen von Schönberg war die Veste Schönberg an der Saale, nordöstlich von Naumburg (wahrscheinlich das heutige Schönburg). Die Rudelsburg (Bad Kösen) liegt hingegen südlich von Naumburg. Schönberg war eine Burg der Bischöfe, wogegen die Rudelsburg den Wettinern gehörte.

Im 13. Jh. treten die Schönbergs im Osterland nur noch vereinzelt auf, denn der Hauptteil des Geschlechtes siedelt nun vor allem in der Mark Meißen. Der Hauptbesitz in der Mark war zunächst Rothschönberg und Zschochau, aber seit dem 14. Jh. kamen noch Sachsenburg, Purschenstein, Reinsberg, Stollberg und Pulsnitz hinzu. Viele Besitzungen waren Lehen der Markgrafen und der Burggrafen von Meißen. 1254 wird ein DIETRICH (GENANNT TUTO) VON SCHÖNBERG als Gefolgsmann des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von Meißen genannt, leider ohne weitere Angaben. Zum Zisterzienserkloster Altzella zeigen die Schönbergs eine enge Verbundenheit, da dieses Kloster wohl zur Hauptgrablege des Geschlechts erkoren wurde.

Im Spätmittelalter und der Neuzeit prägten die Schönbergs mit ihrem Wirken das Gesicht und die Geschichte Sachsens. Sie begleideten hohe Ämter als Ritter, Räte, Hofmeister, Marschälle, Berghauptleute, Minister und Kammerherren im Dienste der Markgrafen von Meißen und der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Sachsen. Sie wurden so zu einer sächsischen Institution, bis sie 1945 gewaltsam enteignet, inhaftiert und aus Sachsen vertrieben wurden. Wir freuen uns, dass sie nach der Wendezeit 1989 wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt sind. Die ausführliche Geschichte der Familie ist auf der Homepage des VON SCHÖNBERG`SCHEN FAMILIENVERBANDES nachzulesen (siehe Link).

Zum Schluss seien noch bedeutende Vertreter der Familie genannt:

Caspar von S. (1451 – 1463) Bischof von Meißen
Dietrich von S. (1463 – 1476) Bischof von Meißen
Dietrich von S. (1481 – 1492) Bischof von Naumburg
Johann von S. (1492 – 1517) Bischof von Naumburg
Nikolaus von S. (1472 – 1537) Kardinal in Rom und Erzbischof von Capua
Mit Wolf von S. (1518 – 1584) beginnt die fast 200 Jahre dauernde Tätigkeit der Schönbergs als Oberberghauptleute des Erzgebirges in Freiberg. Abraham von S. (1640 – 1711) gilt als der bedeutendste dieser Oberberghauptleute.

Text: Ralf Jung

Quellen: www.familie-von-schoenberg.de, sowie www.dirkpeters.net

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