Das hier zuerst das Gesinde, anschließend die Kriegsknechte und Kämpfer und erst am Ende der Adel zu Wort kommt, ist schon eine Ungeheuerlichkeit.
Was sind das nur für Sitten…
Aber mal davon abgesehen, ist bisher noch nicht die tragende und führende Rolle unserer Ministerialen erwähnt worden.
Ohne diese hätte das Gesinde keine Chance gehabt, die neue Küche einzuweihen und die Knechte hätten ihre Übungen und Aufgaben auch jederzeit und woanders abhalten müssen. Ohne die gewissenhafte Planung und die klaren Anweisungen beim Aufbau des Lagers sowie den strukturierten Tagesablauf für alle, wäre sicher der Eine oder Andere dem Müßiggang erlegen.
Das sollte so nicht sein, deshalb war es unsere Aufgabe als Adel, das Personal mit Tätigkeiten zu versorgen.
Damit alles reibungslos abläuft, musste die Herrin von Landsberg auch immer mal wieder in der Küche vorbeischauen. Nur durch ihre Anleitung war es möglich, dass das Gesinde die beschriebenen Speisen so wunderbar zubereiten konnten.
Die jungen adeligen Damen hatten ihre Handarbeiten und führten diese auch gut aus. Was aber auffiel, dass sich einige doch sehr von den Kämpfen (oder jungen Kämpfern???) auf der Wiese ablenken ließen.
Und wenn wir von den Kämpfern reden, dann ist uns aufgefallen, dass die Kämpfer zu den Schwertkampfübungen gerne ohne Waffen erschienen, wenn sie überhaupt pünktlich erschienen. Hier muss mehr Disziplin her.
Bei den Leistungen der Kämpfer ist noch Luft nach oben, aber wir haben den Willen gesehen, dies durch gewissenhaftes und straffes Üben zu erreichen. Ein großes Lob geht an die Knappen, welche bei ihren ersten Schwertkampfübungen gutes Körpergefühl und gute Schwertkontrolle bewiesen haben.
Beim Besuch der Buggrafenfamilie am Sonntag dann waren wir aufgeregt, ob alles klappt, so wie vorgesehen. Ein Willkommenspokal wurde gereicht und vor dem Essen erfolgte eine Handwaschung. Das Mandelhühnchen mundete allen und uns fiel ein Stein vom Herzen. Nach einigen Gesprächen wurde auch die Mine bedient, was uns gut gelang (wir aber für uns noch Verbesserungsbedarf sehen).
Es war ein gelungenes Lager und wir wiederholen es gern.
Tammo von Schönfeld
PS: die Herrin von Landsberg wurde mehrfach dabei beobachtet, wie sie sich ohne Begleitung und Wache vom Lager entfernte. Was so nicht toleriert werden kann, weil es nicht den Gepflogenheiten entspricht. Ich könnte mir vorstellen, dass solch ein Verhalten Folgen haben wird …