Kinderkleidung

Es gibt im 12. und 13.Jahrhundert noch keine besondere Kinderkleidung. Da Kinder als kleine Erwachsene angesehen wurden, trugen sie spätestens mit 6-7 Jahren dieselbe Kleidung wie die Erwachsenen, es gelten dann die gleichen Schnittmuster. Aber wie sieht es davor aus?

Die Bekleidung von kleinen Kinder war vor allem nicht geschlechtsspezifisch. Kleine Kinder trugen knie- bis knöchellange Cotten, die einerseits wärmten, andererseits aber auch viel Bewegungsfreiheit beim Spiel und in der Bewegung erlaubten. Darunter waren sicherlich leinen Hemden und ggf. eine kurze Bruche oder Hose üblich. Zumindest einen Beleg für eine kurze leinene Hose eines 5-jährigen Mädchens ist nachweisbar. Auch hier können die gleichen Schnittmuster wie für Erwachsene verwendetet werden, nur eben in der Miniaturversion.

Farben waren noch nicht geschlechtsspezifisch zugeordnet. Rot war viele Jahrhunderte eine starke und männliche Farbe, während blau auch lange als weibliche Farbe galt. Der Mantel der Jungfrau Maria ist nicht nur in mittelalterlichen Darstellungen typischerweise blau.

Und was hat sich bewährt?

Gerade wenn Kinder in einer Gruppe wie unserer aufwachsen, ist es wichtig, dass diese sich wohl fühlen und Spaß am Hobby haben. Der Authentizität werden wir dort Grenzen setzen, wo es für die Gesundheit der Kinder nötig ist. Dass heißt zum Beispiel, dass die Kinder wenn es denn gar zu kalt und zu schlammig werden sollte, durchaus auch mal Gummistiefel tragen werden, denn Lederschuhe weichen früher oder später doch durch und aufgrund des schnellen Wachstums sparen wir uns dann doch lederne Wechselschuhe.

Wollene Cotte und leinenes Hemd haben den selben Schnitt wie bei den Erwachsenen. Bei Kindern bietet es sich an den Schlitz am Halsausschnitt mit kleinen Bändern zu schließen. Fürspäne sind für ganz kleine Kinder nicht ungefährlich, vor allem aber unpraktisch.

Bruchen mit Bruchenband sind für kleine Kinder schwierig zu handhaben wenn es mal ganz schnell auf Toilette gehen muss. Die Lösung? Ein Stück Gummiband zwischen die beiden brettchengewebten Enden des Bruchengürtels nähen. So sieht es von außen immer noch authentisch aus und da der Knoten des Gürtels für den Toilettengang nicht mehr geöffnet werden muss, kann auch ein kleines Kind die Hose selbstständig runterziehen. Die Beinlinge lassen sich bei Bedarf noch mit ein paar dezenten Heftstichen an der Bruche fixieren, so dass auch das morgendliche Anziehen kein Problem darstellt.

Für kalte und regnerische Tage bietet sich ein Surcot aus Wolle und vor allem eine Capa an. Wenn der Restwollstoff nicht für seitliche Keile am Surcot reicht, kann die Seitennaht ab Hüfthöhe auch offen gelassen werden. Reitschlitze sind für kleine Kinder völlig unnötig.

Eine Gugel oder besser noch eine Capa schützt durch ihre Kapuze hervorragend vor Wind und Regen. Die Capa sollte vorne nicht länger als hüftlang sein, sonst verheddern sich kleine Kinder beim Krabbeln oder im Spiel. Die Rückenlinie hingegen sollte soweit über den Po reichen, dass das Kind noch darauf sitzen kann.

Für den Fall, dass ihr wie wir die Reststoffe für die Kinderkleidung nutzt: Es ist völlig authentisch den Stoff zu stückeln. Auch bei erhaltenen Erwachsenenkleidung findet sich solche Stückelarbeit wo es der vorhandene Stoff nötig machte.

Als Kälteschutz sind nadelgebundene Socken oder Mützen hilfreich. Als sommerlichen Hitzeschutz natürlich Bundhaube und Strohhut.

Welche Ausstattung haben unsere Kinder also mindestens:

  • Leinenhemd für drunter oder auch solo getragen, falls es zu warm ist
  • wollene, knie- oder knöchellange Cotte
  • Bruche und Beinlinge zumindest bei den Jungs (bei Babys ist eine warme Strumpfhose absolut okay)
  • wollene Capa
  • Bundhaube oder Strohhut gegen Sonnenbrand
  • Lederschuhe soweit machbar