Zelte im Mittelalter wurden anders als heute nicht für die klassische Kurzübernachtung genutzt, sondern waren für längere Aufenthalte, wie Hoftage und Belagerungen gedacht. Wenn ein Adliger reiste, benötigte er im der Regel kein Zelt, denn auf seinem eigenen Ländereien konnte er jederzeit eine feste Bleibe in einem Dorf beziehen und bei längeren Reisen in Gasthäusern, Klosterherbergen oder bei anderen Adligen unterkommen. Damit war das klassische Reisezelt obsolet, ausgenommen eine Schlechtwetterplane, falls man durch ein Unwetter überrascht wurde.
Daher sind fast alle Abbildungen von Zelten aus dem 12. und 13. Jahrhundert immer mit einer Belagerung, Turnier oder Hoftag verbunden.
Dies erklärt auch, die Größe, sowie die meist prunkvolle Darstellung solcher Zelte. Die Zelte dienten nicht nur als Unterkunft sondern dienten ebenfalls für repräsentative Zwecke.
Typische für die Zeit ist das Speichenradzelt. Ein einzelner Mast trägt ein Rad mit Speichen, welche die Zeltbahn aufspreizt. Dadurch entsteht ein großer Innenraum bei vergleichsweise geringer Abspannweite. Zudem bietet das Speichenrad zusätzliche Ablagefläche. Bildliche Belege finden sich unter anderem in der Maciejowski Bibel (Kreuzfahrerbibel) aber auch in späteren Dokumenten.
Die einfacherer Ausführung ist ein Kegelselt. Da die Zeltbahn nur auf einem einzelnen Mast ruht und direkt mit Holz oder Metallheringen am Boden fixiert ist, ist das Transportvolumen vergleichsweise gering.
Aber natürlich ist auch eine einzelne Stoffbahn als Witterungsschutz abgespannt für eine einfache Darstellung denkbar.
Die Zeltbahnen aus Leinen sind nicht imprägniert. Bei Regen nehmen die Fasern Wasser auf und quellen auf, so dass kein Wasser ins Innere eindringt.