Kettenbeinlinge

Ergänzt wurde der Körperpanzer durch eiserne Beinlinge. Ende des 12. Jahrhunderts schienen sie sich langsam durchzusetzen. Erst nur in Form eines schmalen Streifen Kettengeflecht, welches die Waden ungeschützt ließ und durch Riemen gehalten wurde. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts waren sie dann strumpfartig, rundum geschlossen und reichten bis zur Mitte des Oberschenkels. Beim Kampf zu Pferde waren so Ober- und Unterschenkel gegen Schnitte gut geschützt. Nach Abbildungen wie zum Beispiel im Hortus Deliciarum wurden Panzerbeinlinge aber auch von Rittern im Fußkampf getragen.

Hinten offene Kettenbeinlinge im Hortus Deliciarum um 1190


Geschlossene Kettenbeinlinge in der Maciejowski Bibel um 1250

Leider gibt es über die Art der Befestigung der gepanzerten Beinlinge keine mittelalterlichen Darstellungen. Die Befestigung am Bruchengürtel, funktioniert in der Praxis nicht. Durch das Gewicht der Beinlinge würde man sehr bald mit heruntergelassener Bruche dastehen. Wahrscheinlich wurden die Kettenbeinlinge von einem zweiten Haltesystem, das aus einem ledernden Gürtel bestand, mittels lederner Riemen gehalten und bei dem rundum geschlossenen System des 13. Jahrhunderts mit einem Riemen in Kniehöhe fixiert. Bei dem, wie auf dem Bild gezeigten System, mit gepolsterten Beinlingen und separat gehaltenen Kettengeflecht mittels Gürtel, bestehen keine Bewegungseinschränkungen. Auch die Befestigung der Kettenglieder der Beinlinge außen an der Sohle, haben sich in der Praxis bewährt und ermöglichen das Laufen, ohne dabei Kettenglieder oder Halteriemen durch Abnutzung zu zerstören, sind historisch aber nicht belegt.

Haltesystem für die Kettenbeinlinge
Befestigung der Kettenbeinlinge an der Sohle Plastik vom Taufbecken des Hildesheimer Domes um 1220

Text: tf

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