Wie jedes Jahr zu Pfingsten schlug auch dieses Jahr die Mark Meissen 1200 wieder die Zelte im Garten von Schloss Weesenstein auf. Bis auf einen kurzen Regenschauer hatten wir strahlenden Sonnenschein, aber kühle Nächte, so dass wieder viele Besucher kamen und sich auch unser Lager mit seinen vielfältigen Tätigkeiten wie Kochen, Weben und Spinnen anschauten und erklären ließen.

Neben der Unterstützung bei einigen der vielen Programmpunkte belegten wir regelmäßig die Turnierbahn für eine halbe Stunde, um etwa unsere Tänze zu üben oder um miteinander oder mit befreundeten Gruppen unsere Kampffertigkeiten zu trainieren.

Gemischtes Kampftraining

Sonnabend und Sonntag nutzten wir die Turnierbahn für ein gemischtes Kampftraining zusammen mit den Kämpfern von Domus Donin. Während am einen Ende der Turnierbahn die Knappen den Ringkampf übten oder die Zuschauer verschiedene Techniken mit der Fechtfeder erlebten, fanden auf der restlichen Turnierbahn verschiedene Kampfübungen mit Schild oder Buckler statt, entweder in Zweiergruppen gegeneinander oder im Zweikampf Mann gegen Mann.

Schaukampf mit der Fechtfeder
Schaukampf mit der Fechtfeder
Kampftraining in Zweiergruppen gegeneinander
Kampftraining in Zweiergruppen gegeneinander
Zweikampf mit Schild und Buckler
Zweikampf mit Schild und Buckler
Übungsende - wer ist hier der Sieger?
Übungsende – wer ist hier der Sieger?

Das Formationstraining

Den Montag, mit seinem leicht bedeckten Himmel, nutzten wir für etwas andere Kampfübungen als sonst. Zusammen mit den Kämpfern von Domus Donin erlebten die Zuschauer ein Formationstraining mit Schild, Schwert und Lanze sowie Bogen- und Armbrustschützen.

Das Formationstraining unter Leitung unseres Burggrafen Otto von Donin begann mit dem Antreten zur Waffen- und Rüstungskontrolle. Dies dient unserer eigenen Sicherheit, genauso wie das anschließende Aufwärmen mit einer Runde im Laufschritt um die Turnierbahn.

Antreten zur Rüstungs- und Waffenkontrolle
Antreten zur Rüstungs- und Waffenkontrolle
Aufwärmen mit einer Runde im Laufschritt um die Turnierbahn
Aufwärmen mit einer Runde im Laufschritt um die Turnierbahn

Weiter ging es mit dem Bewegen in Formation. Eine übliche Formation des Mittelalters ist der Schildwall, den auch wir regelmäßig üben. Dabei decken die schwer gerüsteten Ritter mit ihren Schilden sowohl sich selbst, als auch ihre Neben- und Hintermänner, während aus der zweiten Reihe mit Langwaffen wie dem Ger versucht wird, den Angriff abzuwehren. Hinter dem Schildwall stehen die Bogen- und Armbrustschützen, die über den Schildwall in die gegnerische Linie zielen.

Je nach Zweck und Stärke der Formation werden aber auch geschlossene oder offene Formation genutzt um z.B. die berittenen Truppen durch die Reihen zu lassen. Der schnelle und präzise Wechsel zwischen einzelnen Formationen erfordert etwas Übung.

Doch zurück zum Bewegen in Formation. Nachdem die Formation gebildet ist, lässt der Burggraf den Schildwall in alle Richtungen bewegen. Vor, zurück, im langsamen Schritt oder leichten Lauftempo. Auch die Bogen- und Armbrustschützen sind hierbei ständig in Bewegung, um ihre Position hinter dem Schildwall zu halten.

Bewegen im Schildwall, ohne die eigene Deckung oder die des Nebenmannes aufzugeben
Bewegen im Schildwall, ohne die eigene Deckung oder die des Nebenmannes aufzugeben
Drehen um 90 Grad im Schildwall.
Drehen um 90 Grad im Schildwall.

Nachdem alle in der Bewegung die Formation halten konnten, ging es über zum Angriff. Mit Lanzen wurde der Schildwall angegriffen, hierbei übten wir das Abwehren der Lanzen mit Schwert oder Axt, ohne die Deckung durch die dicht an dicht gehaltenen Schilde aufzugeben.

In der letzten Runde Lanzen gegen Schildwall kam die zweite Reihe zum Einsatz, die von hinter dem Schildwall über die Seiten und um die Lanzenkämpfer herum diese von hinten attackierten.

Lanzenangriff gegen den Schildwall
Lanzenangriff gegen den Schildwall
Der Schildwall wird gestürmt
Der Schildwall wird gestürmt.

Den Höhepunkt des Formationstraining bildete ein Angriff Schildwall gegen Schildwall mit den Bogen- und Armbrustschützen. Da sich hierbei schnell Getümmel oder Zweikämpfe entwickeln, kniet, setzt oder ggf. legt sich jeder getroffene Kämpfer hin, damit alle Kämpfenden wissen, wer noch für den Kampf zur Verfügung steht.

Aufstellen für einen gegenseitigen Angriff, nun kommen auch die Bogenschützen zum Einsatz.
Aufstellen für einen gegenseitigen Angriff, nun kommen auch die Bogenschützen zum Einsatz.
Das letzte Geplänkel nach dem Gefecht.
Das letzte Geplänkel nach dem Gefecht.

Trotz der Enge der Turnierbahn, welche die Bewegungsfreiheit deutlich einschränkt, war es ein intensives Training für uns und ein gern gesehenes Schauspiel für die Gäste. Das wichtigste aber ist ein fairer Umgang untereinander und das das gesamte Training ohne Verletzungen bleibt.

Text: DB

Fotos: DB, MS