Als Ritter hat man ja so einiges an Waffen. Im Lager hab ich einen Teil davon immer im Zelt gelagert und mit einigen Teilen den Waffenständer eines anderen überfüllt. Das konnte nicht so weiter gehen. Ich habe den Winter genutzt und mir einen eigenen Waffenständer aus Holz gebaut.

Wie in vielen anderen Fällen gibt es von solchen Gebrauchsgegenständen keine/kaum reale Vorlagen. Entsprechend orientieren sich unsere Varianten an praktischen Gesichtspunkten. Wie andere Möbelstücke auch muss ein Waffenständer einfach zerlegbar sein, dazu stabil gegenüber Umkippen, auch wenn er voll belegt ist und mit zwei Personen tragbar, falls es mal wieder regnet und die Waffen in Sicherheit gebracht werden müssen.

Die Grundlage für meinen Waffenständer sind Dielenbretter (2 Meter lang, 27 mm dick und 13,5 cm breit) aus dem Baumarkt. In diesem Fall musste ich dann Nut und Feder abhobeln und die raue Seite schleifen und kürzen. Jegliche abgelagerte Bretter aus den Sägewerk sind natürlich optimal.

Im zweiten Bild sind alle Teile bereits fertig bearbeitet. Wie hoch und breit ein Waffenständer wird und welche Aussparungen benötigt werden, hängt von der Anzahl und Größe der Waffen ab. Für die Lanzen empfiehlt es sich, im unteren Brett eine Vertiefung zu fräsen. Die Füße sind Reststücke von Dachbalken, die ich nutzen konnte. Der runde Aufsteckaufsatz ist für den Helm gedacht.

Dielenbrett
Das Rohmaterial
Der fertige Waffenständer Bausatz
Der fertige Waffenständer als Bausatz
Detail der Steckverbindung
Die Steckverbindung
Detail der Steckverbindung
Detail der Steckverbindung

So weit so gut. Der Waffenständer erfüllt in dieser Form schonmal seinen Zweck. Nachdem ich den Waffenständer allerdings zum ersten Mal aufgebaut hatte, fand ich ihn etwas langweilig. Ich dachte mir, dass rechts und links ein Löwenkopf recht schick aussehen könnte. Ich hatte für meinen Scherenstuhl schon mal vier kleine Löwenköpfe „gebastelt“.
Kann ja nicht so schwer sein, die in groß zu machen. Naja, da ich kein Erzgebirgler bin und mir das Schnitzen weder in die Wiege gelegt wurde, noch ich es gelernt habe, hab ich mir was ausgedacht.

Ab hier muss man klar sagen, dass die weiteren Schritte NICHTS mit historischem Handwerk zu tun haben. Holz zu verleimen war zwar auch im Mittelalter üblich, die hier gezeigten Schritte sind aber einfach als moderne handwerkliche Spielerei zu bewerten. Das Ergebnis soll einfach dekorativ sein.

Für die Löwenköpfe habe ich mir zunächst eine Schablone erstellt und den Umriss auf 18 mm Leimholzplatten übertragen und dann mit der Dekupiersäge losgelegt. Für einen Löwenkopf brauchte ich 8 Lagen, 4 mal den ganzen Kopf und 4 mal nur Mähne.

Fertig verleimt und angezeichnet, ist das Ziel schon erkennbar. Dazu der kleine Löwenkopf vom Scherenstuhl als Vorbild.

Mit Schnitzmesser, Dremel und Schleifpad entsteht nun langsam der fertige Löwenkopf. Nach dem Streichen ist später nicht mehr erkennbar, dass der Kopf aus Leimholzplatten entstand.

Umrisse des Löwenkopfes
Umrisse des Löwenkopfes
Ein 3D Puzzle
Ein 3D Puzzle
Rohform des Löwenkopfes mit dem kleinen Vorbild
Rohform des Löwenkopfes
fertig bearbeiteter Löwenkopf
fertig bearbeiteter Löwenkopf

Coronabedingt erfolgte der erste Aufbau im heimischen Garten.

Der fertige Waffenständer mit viel Platz für Ausrüstung
Der fertige Waffenständer mit viel Platz für Ausrüstung

Die Waffenständer im Lager sind immer ein großer Anziehungspunkt für Besucher und oft der erste Einstieg ins Gespräch. Allein aus diesem Grund lohnt sich der Aufwand. Den ein Aufwand bleibt es. Bei Regen müssen die Ausrüstungsgegenstände zügig im Zelt verstaut werden und leider kann man die Waffenständer auch nie unbeaufsichtigt lassen.

Text und Bilder: AW