Seit längerem schwebt mir eine Cotte vor, die weit genug ist, um damit im Spreizsitz zu reiten. Warum? Nun zum Einen bin ich seit meiner Jugend geritten und weiß aus Erfahrung, dass meine jetzigen Cotten dafür alle zu schmal sind. Zum Anderen sind wir als Mark Meißen immer wieder auf Veranstaltungen, bei denen Berittene dabei sind. Da gibt es jede Menge Anschauungsmaterial. Seit Herbst liegen nun 5,5m feiner blauer Wollstoff in der Wohnung und ich habe mich gescheut ihn zu zerschneiden. Da sich die Lagersaison nun leider noch etwas verschiebt, habe ich nun angefangen, die Cotte zuzuschneiden und zu nähen.

Für alle die der Ansicht sind, dass eine Dame nicht im Spreizsitz zu reiten hat, sei ein Blick in das Buch „Im Gefolge Dianas, Frauen und höfische Jagd im Mittelalter (1200-1500)“ von Katharina Fietze empfohlen. Die Sammlung an Abbildungen zeigt, dass Frauen durchaus im Spreizsitz geritten sind und aktiv an der Jagd teilgenommen haben.

Der fertig zugeschnittene Stoff ist im Bild zu sehen, die Keile ziehen sich bis unter die Achsel. Am unteren Bildrand sieht man das Maßband als Vergleich. Letztendlich wird die Cotte eine Saumweite von 6 m haben. Die Weite wird auch dadurch verstärkt, dass die Cotte einen reichlichen halben Meter Überlänge hat.

Die Länge der Cotte wie auch die Weite sind durch die Dimensionen des vorhandenen Stoffes bestimmt. Dabei ist es essentiell, auf den Fadenlauf zu achten, damit sich die später vernähten Stoffbahnen nicht gegeneinander verziehen. Die kleineren Keile sind etwas kürzer als die größeren seitlichen. Dies ist entsprechend noch vorhandener Fund gar nicht so untypisch. In meinem Fall ist es durch die Größe des vorhandenen Stoffes bedingt. Es war ein Reststück. Allerdings hat diese Version auch den Vorteil, dass sich nicht alle Nähte am Armansatz treffen, somit wird dieser Berich nicht zu steif.

Ein erster Eindruck.
Ausgeschnittene Stoffbahnen zur Cotte zusammengelegt.
Die ausgeschnittenen Stoffbahnen zur Cotte zusammengelegt.

Um den feinen Faltenwurf nicht zu behindern und dennoch die nötige Stabilität der Nähte zu gewährleisten, sind die Längsnähte als einfache Kappnaht ausgeführt, die beiden Schulternähte jedoch als doppelte Kappnaht. Beim Nähgarn spare ich zugegeben gerade etwas. An den Ärmeln, Schulternähten und Halsausschnitt verwende ich Seidenfaden, die langen Nähte sind mit modernem Nähgarn gearbeitet.

Die Ärmel haben bereits eine kleine Ärmelkugel und sind durch Dreiecke erweitert.

Innenseite der Ärmel, Steppstich und Überwendelstch finden Verwendung
Innenseite der Ärmel, Steppstich und Überwendelstich finden Verwendung
Außenseite der Ärmel
Außenseite der Ärmel. Die Kreide vom Zuschnitt ist noch leicht zu sehen.
Faltenwurf auf dem Bügel hängend. Die Tür gibt schon mal einen Größenvergleich.

Faltenwurf auf dem Bügel hängend. Die Tür gibt schon mal einen Größenvergleich.

Das Endergebnis wird noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. Allein weil ich für das Abstecken des Saums ein paar helfende Hofdamen gebrauchen könnte. Aber zum Sommer hin folgt sicher ein Update und ein Bild des Ergebnisses.

Text und Bilder: KS