Ein Bericht von Dana B.


Färben mit Walnussschalen ist wohl die einfachste Färbung mit Pflanzen, und auch wir können uns ihrer Faszination nicht entziehen. Die in den grünen Walnussschalen enthaltenen Gerbstoffe machen das Färben mit ihnen so einfach, da die Gerbstoffe ein Vorbeizen des Stoffes oder der Wolle überflüssig machen.

Anleitungen für das Färben mit Walnussschalen gibt es viele, sowohl in Büchern als auch im Internet. Sie unterscheiden sich meist darin, mit welcher Temperatur gearbeitetet wird und wie lange der Stoff oder die Wolle im Färbebad bleibt.

Aber wie unterscheidet sich dabei das Ergebnis? Lohnt sich eine höhere Temperatur, lohnt sich eine längere Zeit? Um dem ein bisschen auf die Spur zu kommen, habe ich folgende Färbeversuche gemacht.

Vorbereitungen zum Färben

Als erstes habe ich eine Handvoll grüner Walnussschalen zerkleinert und mit kochendem Wasser aufgegossen. Die Walnussschalen hatten seit dem letzten Sommer im Tiefkühlschrank überwintert, einige sehr dünne Teile sind während des Auftauens angetrocknet, andere Teile waren trotz des Einfrierens und Wiederauftauen noch „frisch und saftig“. Die Walnussschalen dürfen nun im Wasser auf der Fensterbank auf der Nordseite ziehen.

Während die Walnussschalen im Wasser zogen, habe ich ein kleines Stück (etwa DIN A4 Größe) eines einfachen, ungefärbten Wollstoff mit einem milden Shampoo gewaschen und wieder getrocknet. Etwaige Rückstände aus dem Herstellungprozess oder zum Beispiel auch noch vorhandenes Wollfett werden dadurch aus dem Stoff entfernt. Das große Stoffstück habe ich in mehrere kleine Stücke geteilt, so dass ich nach und nach einzelne Stücke aus dem Färbebad rausholen kann.

Die Kaltfärbung über drei Tage

Nach 24 Stunden kamen Färbebad und Wollstoffstücke zusammen. Der Wollstoff saugt sich mit der Färbeflüssigkeit voll und darf nun mindestens 24 Stunden zusammen mit den Walnussschalen baden. Zwischendurch habe ich immer mal wieder umgerührt. Das Färbebad stand während der ganzen Zeit auf derselben Fensterbank.

Nach 24 Stunden im Färbebad habe ich das erste Wollstoffstück aus dem Färbebad geholt, dann nach jeweils 24 Stunden zwei weitere Stücke. Jedes Stoffstück habe ich vorsichtig mit klarem Wasser ausgespült und zum Schluss kurz in (Apfel)Essigwasser liegen lassen. Nach dem Trocknen sieht man das endgültige Färbeergebnis.

Faerbeversuch_kalt_ergebnis
Die drei kaltgefärbten Stoffstücke, von links nach rechts 1, 2 und 3 Tage gefärbt.

Das Ergebnis ist ein karamellbraun, aber ein Unterschied zwischen einem Tag, zwei Tagen und drei Tagen im Färbebad ist nur schwach und sehr lichtabhängig zu erkennen.

Die Heißfärbung über drei Tage

Da das Färbebad immer noch einen kräftigen dunkelbraunen Ton hatte, habe ich beschlossen, dieses Färbebad weiter zuverwenden, aber diesmal Färbebad und Stoffstücke langsam zu erhitzen.

Es kamen also wieder Färbebad und vorbereitete Wollstoffstücke zusammen, dieses Mal aber auf dem Herd statt auf der Fensterbank. Bei geringer Hitzezufuhr habe ich das Färbebad erhitzt, bis es vorsichtig siedete. Durch das langsame Erhitzen besteht wesentlich weniger Gefahr, dass der Wollstoff sich in ein Filzstück verwandelt. Nach ein paar Minuten sieden habe ich den Herd ausgeschaltet und den Topf mit dem Färbebad einfach stehen lassen.

Nach 24 Stunden und gelegentlichem Umrühren durfte das erste Stoffstück aus dem inzwischen abgekühlten Färbebad. Das Vorgang mit Erhitzen, Abkühlen lassen und Stoffstück rausholen habe ich noch zweimal wiederholt, so dass ich wieder drei gefärbte Stoffstücke erhalten habe. Wie bei den kaltgefärbten Stücken habe ich auch die heißgefärbten Stoffstücke nach dem Färben mit klarem Wasser ausgespült und kurz in Essigwasser baden lassen. Nach dem Trocken sieht man wieder das endgültige Färbeergebnis.

Faerbeversuch_heiss_ergebnis
Die drei heißgefärbten Stoffstücke, von links nach rechts 1, 2 und 3 Tage mit jeweils erhitzen gefärbt.

Das Ergebnis ist diesmal ein haselnussbraun, aber auch hier ist der Unterschied zwischen einem Tag, zwei Tagen und drei Tagen mit jeweils Erhitzen sehr gering.

Das Gesamtergebnis

Legt man nun ungefärbten Stoff und die gefärbten Stoffstücke aufeinander zeigt sich der Unterschied zwischen ungefärbt, kaltgefärbt und heißgefärbt deutlich.

Faerbeversuch_alleErgebnisse
Das Geamtergebnis: Hintergrund ungefärbt, links heiß gefärbt, rechts kalt gefärbt. Von oben nach unten jeweils 1, 2 und 3 Tage gefärbt.

Ein langsames Erhitzen ergibt also einen kräftigeren Farbton, während die Färbezeit eher wenig Einfluss auf den Farbton hat. Die gefärbten Stoffe fühlen sich durch das Färben ein wenig rauer an als der ungefärbte Stoff.

Text und Fotos: DB