Kunigunde von Freiberg

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Die Vögte von Freiberg

Über die Vögte von Freiberg gibt es zur Zeit so gut wie keine Daten. Das nun Folgende ist also mehr als ein Rekonstruktionsversuch der Lebensdaten zu verstehen.

Im Jahr 1173 wurde mit dem Bau einer Burg begonnen, um die Silberproduktion der im Entstehen befindlichen Stadt Freiberg abzusichern und zu überwachen. Markgraf Otto von Meißen, den man später den Reichen nennen sollte, setzt auf dieser Burg um 1175 einen seiner ministerialen Ritter als Vogt ein. Von welchem Geschlecht der Ministeriale abstammt ist leider nicht zu ermitteln. Fakt ist, dass sich dieser Vogt, Heinrich von Freiberg nennt und wohl um 1150 geboren wurde. Dem Vogt unterstanden der Münzmeister, der Bergmeister und die Zehnter (Steuereintreiber). Vogt Heinrich wird wohl bis ca. 1210 gelebt haben und hatte mit seiner Gemahlin, die ebenfalls unbekannt ist, mindestens eine Tochter gezeugt.

KUNIGUNDE VON FREIBERG wurde wahrscheinlich zwischen 1190 und 1200 geboren und heiratete um 1210 den Ritter Ulrich (genannt der Ältere) von Maltitz, der auch ein Ministerialer des Markgrafen war und Besitzungen bei Freiberg hatte. Unklar ist, ob er diese Besitzungen durch die Heirat mit Kunigunde erwarb, oder ob er sie bereits vorher schon besaß. Ulrich wurde vermutlich um 1180 / 90 geboren, war 1224 in Nürnberg am Hofe König Heinrich VII. anwesend, begab sich 1227 auf bewaffnete Kreuzfahrt und wurde noch zwischen 1241 und 1244 im Gefolge Markgraf Heinrich des Erlauchten genannt. Um 1245 scheint er gestorben zu sein. Sein gleichnamiger Sohn Ulrich (genannt der Jüngere) wurde um 1210 / 20 geboren und heiratete 1241 Brigitte von Honsberg. Kunigunde von Freiberg könnte durchaus bis 1250 gelebt haben, wofür es aber keine Belege gibt.

Urkunden der Stadt Freiberg nennen weitere Vertreter der Vögte von Freiberg. 1223 überträgt ein Ripert, Vogt zu Freiberg, 2 Hofstätten mit einem Jahreszins von 10 Solidi dem Kloster Riesa. Mit ihm wird sein Sohn Heinrich genannt. 1227 ist Heinrich der Vogt von Freiberg und bestimmt dem Hospital zu Freiberg einige seiner Einkünfte zur Speisung von 5 Armen (eine Spende zu wohltätigen Zwecken). Sein gleichnamiger Sohn Heinrich wird in dieser Urkunde ebenfalls erwähnt. 1230 urkundet ein Ripert in Freiberg, der sich Ritter und Bürger zu Freiberg und Sohn des Vogtes Ripert nennt. Er scheint damit ein Bruder des Vogtes Heinrich zu sein, der hier als Zeuge auftritt. 1241 wird ein Matheus als Vogt genannt. Ob es sich dabei um den Vogt von Freiberg handelte ist unklar. 1255 tritt Nicolaus, Vogt von Freiberg als Zeuge in zwei Urkunden des Markgrafen von Meißen auf.

Für die 2. Hälfte des 13. Jh. ist in den Freiberger Urkunden kein Vogt von Freiberg mehr nachweisbar. Entweder hatte der Markgraf dieses Amt abgeschafft und die Vögte von Freiberg sind im Patriziat der Stadt aufgegangen, oder die Vögte haben einfach nur nicht mehr als Zeugen unterschrieben. Angesichts der Bedeutung mancher Urkunden für Freiberg und der Anzahl der Zeugen, ist dies aber unwahrscheinlich.

Es gab auch noch im 15. Jh. Vertreter des Namens von Freiberg. Nachweislich gab es eine Barbara von Freiberg, die in der 1. Hälfte des 15. Jh. lebte und mit Hans II. von Oppen (um 1400 – 1453) verheiratet war. Ob es sich dabei um eine Nachfahrin der Vögte von Freiberg handelte ist nicht bekannt. Ein Wappen konnte ich bis jetzt noch nicht ausfindig machen (ich bin für jede Hilfe dankbar).

Wappen der Ritter von Maltitz (für Kunigunde als Frau von Maltitz)

Text: Ralf Jung

Quellen: Urkunden der Stadt Freiberg im 13. Jh.