Ein Bericht von Jonas B.

Ein Tisch für die Tafel

Die Mark Meissen hat beschlossen, dass sich jede teilnehmende Familie einen Tisch für eine gemeinsame Tafel zu bauen hat.

Damit die gemeinsame Tafel in den verschiedenen Lagern auch zusammen passt, wurden die Höhe und die Breite vorgegeben. Die Länge eines jeden Tisches wurde aus rein praktischen Gründen nicht definiert. Sie soll frei wählbar sein, so dass sie in das eigene Transportmittel hineinpasst. Der Mark Meissen Normtisch war geboren.

Es wurden keine Vorgaben zum Stil oder den zu verwendenden Materialien gemacht. Daher sehen unsere Tafeln immer wieder schön bunt aus und passen doch immer wieder zusammen!

Die Motivation

Wir sind 2017 neu zur Mark Meissen 1200 gekommen und hatten somit noch keinen „Ballast“ den wir opfern hätten müssen, um einen passenden Tisch zu bauen und auch transportieren zu können.

Die Höhe des Lehrgeldes zeigte sich, wie üblich, erst im Projektverlauf.

Die Designidee für den ersten Entwurf

Unsere Tischfläche sollte nach unserer Vorstellung längs mit flachen Brettern bestückt sein, so dass wir mit unseren Gewändern nicht am Stirnholz der Bretter hängen bleiben können. Die Tischplatte sollte eine optische Stärke haben, aber dennoch nicht allzu schwer für den Transport sein. Die Beine sollten aus quadratischen Kanthölzern zusammengesetzt sein, wie wir es schon in mehreren Tavernen gesehen hatten.

Alle benötigten Materialien sollten bestmöglich aus dem Einzelhandel beziehbar sein. Auf den letzten Punkt habe ich besonderen Wert gelegt, da ich nur einen beschränkten Werkzeugbestand zur Verfügung hatte und habe.

Somit kam ich zu folgendem Entwurf:

Unser Mark Meissen Tisch - der erste Entwurf

Unser Mark Meissen Tisch – der erste Entwurf

Für die Tischplatte wurden 2 Bretter à 20 cm Breite, einer Stärke von 18 mm und einer Länge von je 2,4 m genommen und direkt vor Ort zu 4 Brettern à 1 m zugesägt. Die Reste können wahlweise als Stullenbretter oder Feuerholz verwendet werden.

Für das Untergerüst der Platte wurden Kanthölzer mit den Maßen 48 zu 28 mm genommen und zu zwei Streben à 1m und den benötigten Querstreben zugesägt.

Für das Ständerwerk wollte ich 80 x 80 mm Bohlen verwenden und kam, als ich sie im Baumarkt anhoben, ins grübeln. Sie waren schwer und dick und damit schlecht zu transportieren.

Somit war der erste Entwurf durchgefallen. Ab zurück an das Zeichenbrett.

Der zweite Entwurf

Im ersten Entwurf legte ich mir die Randbedingung auf, dass das Ständerwerk so konstruiert sein muss, dass man bequem am Tisch sitzen konnte. Daher musste es schmaler als die Tischplatte sein, so dass man mit der (noch zu bauenden) Bank bis ganz an den Tisch heranrücken kann und ohne sich die eigenen Beine am Tisch zu stoßen bequem auf selbiger sitzen kann. Das ist auch für unsere jüngste Generation wichtig. Sie sollen ja auch an der Tafel teilnehmen können und an dem Tisch essen können, ohne sich (groß) ausstrecken zu müssen.

Die Bedingung, dass es mit bereits vorhandenem Werkzeug umsetzbar bleiben soll, gab es auch immer noch.

Für den zweiten Entwurf entschied ich, dass das Ständerwerk aus sich (im Winkel von 60°) kreuzenden Brettern und einem quadratischen Balken mit einer Stärke von 60 mm bestehen solle.

Um Gewicht zu sparen sollten für die Beine (wie zuvor schon für die Tischplatte) Bretter mit einer Stärke von 18 mm genügen. Alle Beine wurden im Winkel von 60° angeschrägt und erhielten einen Zapfen, mit dem sie mit der Tischplatte verbunden wurden. Zu diesem Zweck wurde auch die Unterkonstruktion der Tischplatte um 2 Bretter ergänzt, die die Beine aufnahmen.

Unser Mark Meissen Tisch - der zweite Entwurf

Unser Mark Meissen Tisch – der zweite Entwurf

Die Stabilisierung des Tisches erfolgte über den Querbalken aus dem ich (mit einer gar nicht mittelalterlichen Stich-)Säge Zapfen aussägte. Im Entwurf wahren noch 40 mm vorgesehen, jedoch glaubte ich, dass dann die Stirnfläche, die für den Halt des Tisches zuständig sind, dann zu klein wären, so dass ich schließlich nur 30 mm Zapfen baute.

Um die Beine an den Querbalken zu pressen habe ich in die Zapfen Löcher gebohrt und anschließend mit der gleichen Säge wie zuvor die Löcher zu Langlöchern verbunden. Weiterhin habe ich aus Buche, die ich gerade zur Verfügung hatte, zwei Keile improvisiert.

Das Ergebnis

Pünktlich zum Brandenburgfest 2017 (2 Tage vorher) war der Tisch fertig und wurde voller Stolz im Lager unterhalb der Brandenburg in Lauchröden präsentiert und in den Kommandostand vor der Burg verbracht.

In der Mitte zwischen zwei anderen unser Mark Meissen Tisch im Kommandostand.

In der Mitte zwischen zwei anderen, unser Mark Meissen Tisch im Kommandostand.

Er spielte dann auch eine tragende Rolle im Kommandostand der Eroberer, aus welchem wir den Tisch in Teilen wieder zurück erhielten. Die Zapfen waren weich gewürgt (mir fällt keine bessere Beschreibung ein) und zwei der Beine waren längs gerissen.

Es muss eine intensive Nacht gewesen sein…

Das Gute daran war, dass die Mark Meissen somit auch für das Abschiedsessen genügend Feuerholz hatte. Wir nahmen nur die Tischplatte wieder mit, die den Einsatz schadlos überstanden hatte.

Ich begab mich zu Hause wieder ans Zeichenbrett und in den Keller und grübelte wieder.

Text und Bilder: JB