Einige unserer Mitglieder sind auch aktive Bogenschützen und so veranstalten wir im Lager auch gern ein kleines Bogenturnier. Mancher von uns hat mehrere Bögen und für jeden andere Pfeile, aber nur einen Lieblings-Köcher. So ergibt sich ein Lagerungsproblem, wohin mit den jeweils ungenutzten Pfeilen? Ich selbst habe mir einen Pfeilständer für 120 Pfeile gebaut und dieser ist zu 80 % ausgelastet.

Die Herrin von Landsberg hatte sich meinen angesehen und wünschte sich nun einen eigenen Pfeilständer. Die Vorgaben waren, dass er ca. 30 Pfeile fassen sollte, sie ihn mit ins Lager nehmen kann und er dekorativ sein sollte.

Ihr Wappentier ist ein schwarzer Löwe auf weißem Grund. Also machte ich aus ihrem Wappentier einen Pfeilständer.

Im Gesamtbild mit Pfeilen (natürlich auch selbstgebaut)
Detail der Nussbaumbelegung
In der Sonne kommt die Farbe des Holzes erst richtig zur Geltung

Zur Technik:

Zuerst habe ich den Löwen in A4 ausgedruckt und mit Hilfe eines Quadratrasters auf ca. 50 cm Größe neu gezeichnet. Mit Hilfe des Quadratrasters kann jeder Zeichnen! Dabei habe ich den Schwanz des Löwen an den Kopf angelehnt. So kann der Schwanz nicht abbrechen. Dann wird der Löwe ausgeschnitten und die Schablone ist fertig.

Den Löwen habe ich 2x auf 18 mm starke Leimholzplatten aus dem Baumarkt übertragen und mit der Dekupiersäge ausgesägt.

Die späteren Innenseiten habe ich noch mal mit feinem Schleifpapier bearbeitet. Dann werden die zwei Querträger gesägt und die Löcher für die Pfeile gebohrt. Die Löcher im oberen Träger können ein ganzes Stück größer sein als der Pfeildurchmesser, wichtig ist bei der Festlegung des Abstandes, die Höhe der Befiederung zu berücksichtigen, so dass diese nicht kollidieren. Wichtig ist ausserdem, dass im unteren Träger die kleinen Senklöcher (da steckt die Pfeilspitzte drin) mittig zu den oberen Löchern sind.

Am unteren Querträger sind die Standfüße angebracht. Ich habe sie geschraubt und geklebt. Holzdübel wären klassischer, aber man sieht es in diesem Fall ja nicht.

Jetzt wird die Lage der Querträger an den Löwen angezeichnet. Dann können die Löcher für die Schrauben in Löwe und Querträger gebohrt werden. Wer dübeln will, kann die Senklöcher später setzen.

Nun kommt der wichtigste Schritt: Das Motiv einfach nur aus Holz auszuschneiden ist uns doch zu einfach. Die Löwen bekommen an den Außenseiten eine Belegung mit Nussbaum. Die vorbereiteten Plättchen sind 5mm dicke Rauten aus Nussbaum. Diese werden vom Mittelpunkt, dem Herz des Löwen, sternförmig angebracht. Die Plättchen werden dabei über die Konturen des Löwen hinaus geklebt. An den Stellen, wo die Schraubenlöcher sind, werden die Plättchen zunächst NICHT angeklebt, sondern nur aufgelegen. Die nicht angeklebten Plättchen sollten nummeriert werden, so dass sie nachher wieder an die selben Positionen kommen. Um Leimfugen zu vermeiden, ist darauf zu achten, nur die Unterseite der Plättchen mit Leim einzustreichen und ausreichend Anstand zu den Rändern zu lassen. Leimfugen wären am Ende unschön zu sehen. Sollten an manchen Stellen zwischen den Plättchen Mikro-Fugen entstehen, verschwinden diese durch das spätere Schleifen, da der Schleifstaub diese füllt.

Nach dem Trocknen können auf der Dekupiersäge die überstehenden Teile der Plättchen entlang der Kontur des Löwen abgesägt werden. Jetzt müssen die Kanten und die Nussbaumfläche fein geschliffen werden, bis beides bündig ist.

Dann können die Einzelteile zusammengesetzt werden. Schrauben oder dübeln ist hier persönlicher Geschmack. Und zuletzt werden die fehlenden, numerierten Plättchen eingeklebt und alles wird nochmals feingeschliffen.

Den Nussbaum habe ich nur geölt und den Pfeilständer so übergeben. Die Herrin von Landsberg hat die Innenseiten noch weiß lasiert, um den Kontrast zu verstärken und den Nussbaum nochmals geölt.

Das ganze ist NICHT „A“ aber sehr dekorativ!!! Und vielleicht ist es eine kleine Anregung für ein eigenes Projekt. Der Winter ist ja noch lang.

Text und Fotos: AW